Netzalmanach September/Oktober

Almanach_des_Muses_1767

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Das Internet ist zwar noch nicht „voll“, wie das Magazin extra3 einst Kulturstaatsminister Neumann böswillig fragte, aber es steht von Jahr zu Jahr immer mehr drin. Wie auch über neunzig Prozent der jährlichen Buchneuerscheinungen nur von den wenigsten Menschen überhaupt wahrgenommen werden, so kann die Fülle von Blogs, Webseiten und Kanälen längst nicht überblickt werden.

Auch der Netzalmanach registriert ja nur Bruchteile, aber immerhin habe ich mich mal bewußt aus meiner wunderbaren Filterbubble herausgewagt und einige interessante Neuentdeckungen gemacht.

Da wäre zunächst der Blog »besonders buch« zu nennen. Hier beschäftigt sich Charlotte Lacroix aus Düsseldorf mit schönen Büchern, die sie mit klaren Fotos gut in Szene setzt und in klugen Texten behandelt.

Die »Prüfkiste« ist eine Produkttestseite, betrieben von Tanja Laudien aus Mülheim, die unter dem 23. Oktober 2015 überlegt hat, wie »Der perfekte Blogger« aussieht. Nur die Ruhe, nobody’s perfect!

»Primaballerina’s books« wird von Jessica Czerner (Schramberg) betrieben. Eine imponierende Leseleistung wird hier dokumentiert. Mir hat besonders die Rubrik Freitagszitat gut gefallen.

Andere Blogs kombinieren stark Netz und Kultur. So schreibt Dirk von Gehlen in seinem Blog »Digitale Notizen«:

Kreative Menschen vernetzten sich und ihre Kunst im Erleben durchs Internet. Es ist sozusagen ein Atelierbesuch im Digitalen, ein Beweis für die These, dass die Digitalisierung aus Produkten Prozesse macht, dass das Erlebnis dem Ergebnis ergänzt wird.

Und er ergänzt dort an anderer Stelle:

Dass das Netz eher Raum als Rampe ist, in dem der Autor eines Buches eher zum Salongastgeber als zum singulären Produzenten wird.

Hier dürfen die Kulturfritzen natürlich nicht unerwähnt bleiben. Museum, Theater, Sepulkralkultur, aber auch die immer wieder überraschenden #Berlinfakt en bringen Kultur ins Netz. Bravo!

Uwe Kalkowski sitzt ja nicht nur im Kaffeehaus, sondern streift auch durch die Gegend und zeigt das auf seinem Blog »Photographierer«. Unbedingt anschauen, sowohl die einzelnen Bilder als auch die Serien!

Unter den vielen Buchbesprechungen der letzten beiden Monate möchte ich gerne hinweisen auf »Die Elenden« von Victor Hugo, die Tobias auf den – immer einen Besuch werten – Lesestunden veröffentlicht hat. Neben Bildbänden legt Tobias einen Fokus auf Romane des 19. Jahrhunderts und widmet sich diesen mit einer stets beeindruckenden Genauigkeit und macht Lust auf weitere Lesestunden.

Shortlists und Buchpreise haben auch in diesem Herbst allseits viel Aufmerksamkeit gefunden. Das will ich hier nicht Revue passieren lassen, sondern fragen, wie es eigentlich nach einiger Zeit um die letztjährig Ausgezeichneten steht? Das soll freilich nicht in eine flächendeckende und repräsentative Blogrecherche ausarten.

Sophie nahm sich auf »Literaturen« 2014 immerhin noch einmal einen Kurzgeschichtenband von Alice Munro (Literaturnobelpreis 2013) vor: »Die Liebe einer Frau«. Jacqueline Böttger von »Lesevergnügen« besprach Anfang 2015 »Gräser der Nacht« von Patrick Modiano (Literaturnobelpreis 2014). Beidesmal handelte es sich um Neuerscheinungen.

Und damit wünsche ich weiterhin noch einen goldenen Herbst!

Foto: nw2015

Foto: nw2015

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3 Antworten zu Netzalmanach September/Oktober

  1. Pingback: [Sonntagsleserei]: Oktober 2015 | Lesen macht glücklich

  2. Tanja schreibt:

    Aiaiai, da hast du doch glatt ein e in meinem Namen vergessen. 😛 Macht nichts, ich freue mich sehr, dass dir mein Blogbericht über den perfekten Blogger so gut gefallen hat, dass du ihn hier vorgestellt hast! Habs gerade erst gefunden… Also Danke! 🙂

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